Geschichte
Im Jahre 1136 stifteten zwei Edle aus Nöstach, die Brüder Heinrich und Rapoto aus dem Geschlecht der Haderiche, unterstützt von Markgraf Leopold III., das Benediktinerkloster Cella Sancte Marie (das heutige Klein-Mariazell). Diesem schenkten sie neben ausgedehnten Besitzungen im Norden Niederösterreichs auch ihre "urbs propria" Schwarzenburg, die ihnen von ihren Eltern überkommen war. Der Begriff der "urbs" wurde in der Geschichtsschreibung in der Folge oft falsch ausgelegt und es entstand die Sage, Nöstach sei einst eine Stadt, wie Rom auf sieben Hügeln erbaut, gewesen. Doch handelte es sich hier nicht um eine solche, sondern vielmehr um die Burg der beiden Brüder, der auch einige Leibeigene zugehörten. Vermutlich befand sich diese dort, wo sich heute die Wehrkirchenruine St. Pankraz befindet; neuere Grabungen weisen darauf hin.
Das Kloster wurde auf landesfürstlichem Grund erbaut. Noch 1136 kamen die ersten Mönche aus Nieder-Altaich in Bayern hierher und begannen mit dem Bau des Klosters und mit der Urbarmachung der Umgebung. Zu den ersten Mönchen zählte auch Heinrich, einer der beiden Stifter, der als Konverse in das Kloster eintrat. Die Legende erzählt, er und sein Bruder Rapoto, der sich übrigens 1144 einem Kreuzzug anschloss, hätten bei der Rodung und Urbarmachung selbst mit Hand angelegt.
Der Besitz des Klosters umfasste bald ein in sich geschlossenes Gebiet, da nach der "urbs" Schwarzenburg im Jahre 1136 durch einen Tausch 1154 auch der Zehent des Gebiets, das sich ungefähr mit den heutigen Katastralgemeinden Nöstach, Altenmarkt, Thenneberg und Kaumberg deckt, an das Stift kam.
Das Kloster entwickelte sich mit der Zeit zum geistlichen Zentrum des oberen Triestingtales; im unteren war hier schon seit einiger Zeit die Pfarre Pottenstein eifrig tätig.
Um die Mitte des 13. Jahrhunderts werden in Nöstach wie in Altenmarkt erstmals Kirchen erwähnt. In ersterem Falle sogar eine Pfarre, die dem Stift inkorporiert war. Wann beide Gotteshäuser erbaut worden waren, ist nicht bekannt, doch lässt die Nennung von Altenmarkt zur damaligen Zeit schon als "Altenmarkt" und der vermutlich slawische Name "Nezta" ein weit höheres Alter der Siedlungen bzw. auch der Kirchen annehmen.
Im 13. wie im beginnenden 14. Jahrhundert führten das Kloster tüchtige Äbte, wie Ulrich I. (1256-1284), unter dessen Führung die große Stiftskirche und das Klostergebäude nach deren Zerstörung durch die Kumanen 1250 wieder aufgerichtet wurden.
In dieser Zeit wurde das Kloster auch in päpstlichen Schutz genommen und erhielt die freie Wahl seiner Äbte zugestanden. Unter Abt Herbord erfuhr das Stift im ersten Drittel des 13. Jhdts. große Zubauten; so wurden damals eine reich ausgestattete Kapelle, ein Dormitorium, ein Refektorium, eine Wasserleitung zum Waschhaus, Fischbehälter und andere nützliche Dinge erbaut.
Doch wie alle anderen Benediktinerklöster in Österreich zu dieser Zeit auch, erlitt Mariazell in Ö in geistlicher Sicht einen Niedergang, der erst im 15 Jhdt. durch die Melker Reform wieder wettgemacht werden konnte. An diesem großen Reformunternehmen waren auch einige Äbte des Klosters maßgeblich beteiligt, vor allem Laurenz I. Grueber (1448-1468). Unter seinem Vorgänger, Abt Michael, wurde in den landesfürstlichen Wäldern, etwa eineinhalb Stunden vom Kloster entfernt, im Jahre 1444 eine kleine Kapelle zu Ehren der hl. Corona und Anna geweiht, die nahe einem heilsamen Bründl errichtet und das Ziel zahlreicher hilfesuchender Pilger geworden war. Trotzdem geriet diese nach ihrer Zerstörung beim Türkeneinfall des Jahres 1529 in Vergessenheit und wurde erst Anfang des 18. Jhdts. wieder errichtet.
Altenmarkt hatte sich schon seit längerer Zeit zu einem wirtschaftlichen Mittelpunkt der Region entwickelt, hatten sich hier doch im Gegensatz zu den umliegenden Orten, die durchwegs bäuerlich besiedelt waren, vor allem Handwerker und Kaufleute angesiedelt. Aus diesem Grund ersuchte Abt Michael I. König Friedrich IV. jeden Samstag hier einen Wochenmarkt abhalten zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Das diesbezügliche Marktrecht wurde schließlich im Jahre 1448 ausgestellt.
Nach dem großen Türkeneinfall des Jahres 1529, in dessen Folge das Land verheert und die Bevölkerung stark dezimiert wurde, kam der Markt jedoch wieder ab und konnte trotz eifriger Bemühungen, vor allem von Abt Valentin Stambler (1618 -1653), nicht mehr eingeführt werden
Der erste wie auch der zweite Einfall der Türken 1529 und 1532 hatten auch auf unsere Gegend nachhaltige Wirkung. Neben zahlreichen Bewohnern wurden 1529 in Altenmarkt auch drei Mönche des Klosters von den Eindringlingen ermordet: der Cellerar Sebastian von Ödenburg, Jacob von Hainfeld und Jacob von Neunburg. Darüber hinaus wurden das Kloster wie auch die Häuser der umliegenden Ortschaften niedergebrannt. Für das Stift brachen nicht nur deswegen schwere Zeiten heran, auch der Geist der Reformation bedrohte dieses bis in 17. Jahrhundert hinein.
Dies äußerte sich vor allem in Auseinandersetzungen mit protestantischen Grundherren der Umgebung, die das Kloster zu unterdrücken suchten, vor allem aber in einem akuten Mangel an Geistlichen.
Dies führte so weit , dass die Kirchen in Altenmarkt und Nöstach nicht mehr mit Priestern besetzt werden konnten, und oft sogar der Abt selbst die Aufgabe des Pfarrers übernehmen musste, weil er der einzige Geistliche im Kloster war. Die Gottesdienste wurden daher in dieser Zeit in der Pfarrkirche St. Thomas, die sich im Stift befand, gehalten. Die anderen Gotteshäuser mussten vernachlässigt werden, was nach den überstandenen Reformationswirren im 17. Jahrhundert in der Zusammenlegung von Altenmarkt, Nöstach und Klosteramt zu einer Pfarre bis 1782 bestehen blieb. Die nunmehrigen Filialen St. Johannes und St. Martin wurden von nun an nur mehr für Kirchweihfeste, Taufen und Begräbnisse genutzt.
Der dritte Türkeneinfall im Jahre 1683 brachte für unsere Gegend wieder große Verluste. Neben einer schwerwiegenden Dezimierung der Bevölkerung gab es auch zahlreiche zerstörte Güter zu beklagen. Dies wurde in den folgenden Jahren durch Zuwanderungen aus anderen Ländern der Habsburger wieder wettgemacht. Zuvor war im südlichsten Teil des kaiserlichen Waldes, der bisher unbesiedelt geblieben war, eine Holzhauersiedlung entstanden. Dort befanden sich noch die Reste einer Kapelle, die 1444 der heiligen Corona und Anna geweiht worden war. Nach dieser erhielt die neue Ortschaft den Namen St. Corona. Dabei wurden vom kaiserlichen Waldamt ein Gasthaus und auch eine Kapelle erbaut, welche jedoch nicht geweiht wurde. Erst zwischen 1719 und 1721 wurde eine große Kirche erbaut, in der Abt Ildephons von Mannagetta am 16. Mai 1722 die erste Messe feierte. Fünf Jahre später wurde die neu errichtete Pfarre St. Corona dem Stift Mariazell/Österreich einverleibt.
Das 18. Jahrhundert war in unserer Gegend durch einen wirtschaftlichen wie auch kulturellen Aufschwung geprägt; davon zeugen heute noch prächtige Stuckdecken in manchen alten Häusern von Altenmarkt. Man trachtete also auch, seine Häuser der neuen Zeit entsprechen im Sinne des Barock umzugestalten. Davon waren aber nicht nur die Bürgerhäuser von Altenmarkt betroffen, sondern vor allem die Kirchen. So wurden nicht nur sämtliche bestehende Gotteshäuser neu gestaltet, sondern darüber hinaus auch drei neue erbaut 1719 -1721 in St. Corona, 1729 - 1745 am Hafnerberg und 1754 - 1774 in der Dornau in Thenneberg. Die beiden Letztgenannten gaben auch Anlass zu Siedlungsgründungen; so entstanden um beide Kirchen, beginnend mit einem Gasthaus, größere Häuserrotten, die noch heute die Mittelpunkte der Orte Nöstach bzw. Thenneberg bilden.
Einschneidende Veränderungen brachte das Jahr 1782. In diesem wurde das Kloster Mariazell/Ö. nach 646jährigem Bestand von Kaiser Joseph II. aufgehoben und dem Stift Melk übergeben. Von nun an wechselten die Verwalter des Gutes mehrmals, bis es 1798 in staatliche und 1825 in private Hand überging. Kurz vor der Aufhebung wurden noch im Oktober 1782 im Sinne der josephinischen Pfarrregulierungen Altenmarkt, Dornau (1808 wieder aufgehoben und nach Altenmarkt eingepfarrt) und Hafnerberg zu Lokalien erhoben und mit Priestern des aufgelösten Klosters besetzt. Dieser Maßnahme fielen 1784 bzw. 1786 die Kirchen St. Pankraz und St. Martin in Nöstach zu Opfer; sie wurden für überflüssig befunden, aufgelassen und ihr Mauerwerk zum Abbruch freigegeben.

Zu dieser Zeit, der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wurden aber auch in den einzelnen Ortschaften Schulen gegründet, von denen heute nur mehr die in Altenmarkt besteht. In den anderen Orten wurden diese 1971/72 bei der Gemeindezusammenlegung aufgelassen.
Das 19. Jahrhundert stand im Zeichen einer zunehmenden Erschließung unseres Gebietes. Da der alte Weg, über den man vom Hafnerberg ins Triestingtal gelangen konnte, längst nicht mehr dem verstärkten Verkehrsaufkommen entsprochen hatte, wurde im Jahre 1802 vom k.k. Waldamtsbaumeister Philipp Schlucker die heute noch benützte Straße in den Berg gebaut.
Schon im Jahre 1844 wurde in Altenmarkt das Postamt, damals noch eine "Selbständige Briefsammlung" gegründet, das mit den Postämtern in Pottenstein und Hainfeld dreimal in der Woche in Botenverbindung stand. Im Jahre 1873 wurde das Amt schließlich auch Poststation, die jedoch 1877 wegen des Baues der Leobersdorfer Bahn wieder aufgelöst wurde. Sechs Jahre später wurde das heutige Haus Nr. 61 als Postamt erbaut und zugleich der Postsparkassendienst eingeführt. Im November 1921 wurden schließlich Altenmarkt-Thenneberg dem Telefon angeschlossen.
Infolge der 1848 erfolgten Aufhebung der Grundherrschaft und der Bildung von politischen Bezirken und Gemeinden wurden in den folgenden Jahren auch in unseren Gemeinden erstmals Bürgermeister gewählt.
Wie vorher erwähnt, wurde auch die Eisenbahnlinie, die heute noch durchs Triestingtal führt, damals errichtet. Die sogenannte "Leobersdorfer Bahn" wurde im Jahr 1877 eröffnet.
Ebenso fällt die Errichtung eines Gendarmeriepostens in Altenmarkt in diese Zeit. Dieser wurde 1875 errichtet und befand sich bis zu seiner Auflassung 1972 im Haus Nr. 64.
Darüber hinaus wurde im Jahre 1891 die Feuerwehr in Altenmarkt gegründet, deren erster Hauptmann der Bäckermeister Leopold Weninger war. Neben dem Postamt wurde daraufhin ein Requisitenhaus aus Holz erbaut, das 1928 einem gemauerten Gebäude weichen musste. Dieses wurde von der Feuerwehr bis 1989 benützt, ehe diese ihr neues Haus jenseits der Triesting beim Bahnübergang bezog.
Die Gründung der Feuerwehr Nöstach-Hafnerberg erfolgte mehr als ein halbes Jahrhundert später, im Jahre 1943. Das gegenwärtige Zeughaus wurde 1973 erbaut.
Kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges durften sich die Altenmarkter über hohen Besuch freuen; Erzherzog Karl, der spätere Kaiser Karl I., und seine Frau Zita besuchten im Sommer 1913 den Ort. Sie übernachteten in der Hubertusvilla und speisten im Gasthaus "Zum Weißen Lamm". Während des Krieges gab es in unserer Gegend keine wesentlichen Kampfhandlungen, doch hatte man in den einzelnen Gemeinden einige Gefallene zu beklagen.
Im Jahre 1925 wurde beim späteren Heimkehrerbründl ein großes Sommerfest gefeiert, zu dem ca. 3000 Festgäste, teils mit Sonderzügen aus Wien, angereist waren. Der Erlös der Veranstaltung wurde zum Bau einer Aussichtwarte auf dem Vestenberg verwendet, die jedoch nach einigen Jahren wieder einstürzte. Noch heute liegen auf dem Berg Holzbalken der eingestürzten Konstruktion. Der Vestenberg gab schon immer Anlass zu Spekulation, wovon noch heute einige Sagen zeugen. Der Grund dafür waren und sind einige Mauerreste einer Burg, eines Wehr- oder Wohnturmes oder etwas ähnlichem, die heute noch zu sehen sind. Im Jahre 1926 wollte man dem Geheimnis auf die Spur kommen, indem bei den Ruinen Grabungen durchgeführt wurden, die jedoch keine wesentlichen Ergebnisse liefern konnten.

Der Anschluss Österreichs an Deutschland brachte auch für unsere Gemeinden wesentliche Änderungen. Die bisherigen Gemeindeführung wurde durch Nationalsozialisten ersetzt und während des Krieges wurden zahlreiche Männer zur Wehrmacht eingezogen, von denen viele nicht mehr heimkehrten. Gegen Ende des Krieges setzten vor allem am Hafnerberg, in Nöstach und St. Corona noch heftige Kampfhandlungen ein. Dabei wurde die Hafnerbrücke, eine schöne auf drei Gewölbebögen ruhende Brücke, von der sich zurückziehenden deutschen Wehrmacht gesprengt; die Reste sind heute noch deutlich zu sehen. Wenig später, im April 1945, wurde das Hocheckschutzhaus von den Russen niedergebrannt und der Altenmarkter Pfarrer Leopold Wieshaupt erschossen. Nach Kriegsende wurde das 1939 gegründete Standesamt in Altenmarkt wieder aufgelöst.
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